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Erstklassiges Jodlerjahr für Jaun

Zwei Jodlerfeste, vier Auftritte – und drei Mal die Bestnote „Klasse 1“. Das Jodlerjahr 2025 hätte für die Jauner Formationen kaum besser laufen können. Innerhalb von zwei Wochen machten sich gleich mehrere Gruppen aus unserem Dorf auf den Weg, um am Berner Kantonalen Jodlerfest in der Lenk und am Zentralschweizerischen Jodlerfest in Menznau ihr Können zu zeigen. Was dabei herauskam, war mehr als Musik – es war ein Zeichen echter Verbundenheit zur Tradition, zur Heimat und zur Freude am Singen.


Lenk – ein Samstag voller Jauner Stimmen

Am Wochenende vom 20. bis 22. Juni 2025 war die Lenk fest in Jodlerhand – und am Samstag, 21. Juni kamen die Jauner so richtig zum Zug:

Um Punkt 11:00 Uhr machte sich bereits die erste Gruppe auf den Weg: Der Jodlerklub Chörblifluh startete mit dem Car in Im Fang. Obwohl die Lenk geografisch nahe liegt, entschied man sich bewusst für eine gemeinsame Carfahrt – in weiser Voraussicht, dass es an einem solchen Fest auch mal später werden kann und das ein oder andere Bier nicht fehlen darf. Davon profitierten nicht nur die Jodler selbst, sondern auch einige Zuhörer:innen aus Jaun. Nach einem Zwischenhalt im Dorf ging es direkt weiter ans Fest.

Dort angekommen blieb den Sänger:innen gerade noch Zeit für eine kleine Mahlzeit, ehe es bereits ans Einsingen ging. Um 14:30 Uhr war es dann soweit: Der JK Chörblifluh eröffnete den Nachmittagskonzertblock mit seinem Vortrag im Schulhaus Lenk. Mit viel Herz und sauberem Klang setzten sie ein erstes musikalisches Ausrufezeichen.

Während der Jodlerklub bereits in den gemütlichen Teil überging, machten sich die Kinderjodler „De Bärge zue“ für ihren Auftritt bereit. Um 15:00 Uhr trafen sie sich zum Einsingen im KUSPO, während sich die Eltern bereits die besten Plätze in der Halle sicherten. Etwa eine Stunde später betraten die Kinder die Bühne der Sporthalle.

Mit ihrem Vortrag „Für s’Läbe gärn Singe“ von Marie-Therese von Gunten berührten sie das Publikum spürbar. Es war einer dieser seltenen Momente, in denen sofort klar wird: Die meinen es ernst – und das Publikum glaubte ihnen jedes Wort.

Etwas ungewöhnlich für ein Jodlerfest: Die Kinder wurden sogar zu einer Zugabe geklatscht. Auch wenn sie dafür jederzeit zu haben gewesen wären, wurde diese kurzerhand auf einen späteren Zeitpunkt im Fest verschoben – in Kenntnis der Regel, dass während der offiziellen Konzertblöcke keine Zugaben erlaubt sind.

Um 17:50 Uhr setzte die Formation Eduwyss-Meitleni, ebenfalls im Schulhaus, den Schlusspunkt der Jauner Auftritte. Mit viel Gefühl und feinem Gespür für die Melodie rundeten sie den Auftrittstag mit dem „Sunntigmorge-Jutz“ vom einheimischen Ueli Moor stimmungsvoll ab.

Die Atmosphäre war herzlich, das Wetter hielt, und in den Gesichtern der Zuhörer:innen spiegelte sich echte Begeisterung wider. Besonders erfreulich: Sowohl der Jodlerklub Chörblifluh als auch die Eduwyss-Meitleni durften für ihre Vorträge mit der Note Klasse 1 nach Hause fahren – ein verdienter Lohn für ihr Engagement.
Die Kinderjodler „De Bärge zue“ wurden – wie bei Kinderchören üblich – nicht klassiert, erhielten aber eine sehr schöne Rückmeldung von der Jury für ihren herzlichen und ausdrucksstarken Vortrag.


Menznau – Gastlosestìmmeg mit einem berührenden Auftritt

Nur eine Woche später, vom 27. bis 29. Juni 2025, folgte das Zentralschweizerische Jodlerfest in Menznau. Auch hier war Jaun vertreten – mit der Jodlergruppe Gastlosestìmmeg.

Bereits um 07:30 Uhr traf sich die Gruppe in Boltigen, um gemeinsam mit dem Zug Richtung Menznau zu reisen. Nach einem Zwischenhalt in Willisau, wo das Gepäck deponiert wurde, trafen die Sänger:innen um die Mittagszeit bei bestem Wetter auf dem Festgelände ein. Obwohl die warmen Temperaturen ein kühles Bier nahelegten, blieb es für die Sänger:innen vorerst bei Wasser – denn der Auftritt stand noch bevor.

Im Einsinglokal begrüsste Dirigent Röbi seine Gruppe mit sichtlicher Freude. Für ihn war es ein ganz besonderer Moment, denn Menznau ist seine Heimatgemeinde. Er stellte uns die Gemeinde kurz vor, ehe wir uns im Schulzimmer einsangen – demselben Raum, in dem Röbi einst die Schulbank drückte.

Nach dem Einsingen folgte eine Tenuekontrolle, bevor es endgültig Richtung Kirche ging. Um 13:30 Uhr war es dann soweit: Die Gastlosestìmmeg trat auf. Der Klang füllte den Raum, die Stimmen harmonierten, und das Publikum war hörbar bewegt. Der Moment direkt nach dem Lied, als man in die Runde blickte und die Freude in den Gesichtern sah, bleibt allen in besonderer Erinnerung.

Um 16:20 Uhr folgte eine weitere Pflichtaufführung, die wir nicht verpassen wollten: Dirigent Robert-Steffen, in Menznau aufgewachsen, trat mit einer zweiten „Familienformation“ im Schulhaus auf, begleitet von Ruedi Renggli, der das Wettlied auch komponiert hatte. Auch dieser Vortrag war geprägt von Können, Leidenschaft und echter Volksmusikliebe.

Zum Abschluss fanden wir uns zu einem gemeinsamen Abendessen in der Kantine „Kafi Menzberg“ zusammen, begleitet von der Gruppe Wilti-Gruess. Bis in die späten Abendstunden wurde gesungen und getanzt.

Als wir uns am Sonntag erneut in Menznau versammelten, gab es viel zu erzählen – doch insgeheim warteten alle nur auf eine Nachricht. Und als die Klassierungslisten eintrafen, war die Spannung gross: Hatte es wohl gereicht?

Wieder ein Glanzresultat: Die Gastlosestìmmeg durfte mit der Note Klasse 1 ins Greyerzerland zurückkehren. Ein schöner Beleg dafür, dass Jauner Jodelmusik nicht nur lebendig, sondern auch mit viel Freude und auf einem sehr schönen Niveau gepflegt wird.


Fazit: Ein Dorf – viele Stimmen – ein gemeinsamer Herzschlag

Was bleibt, sind nicht nur schöne Erinnerungen und tolle Resultate, sondern auch das Gefühl, gemeinsam etwas Grosses geschafft zu haben. Ob jung oder alt, ob mit oder ohne Wettbewerb: Die Jauner haben mit ihren Stimmen mehr als Töne erzeugt – sie haben berührt, begeistert und miteinander gefeiert. Und vor allem beim Letzteren macht uns Jaunern sowieso niemand etwas vor.

Ein riesiges Dankeschön an alle Dirigent:innen, Organisator:innen, Eltern, Fahrer:innen, Videograf:innen und stillen Helfer:innen im Hintergrund. Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen.

Auf viele weitere erstklassige Jodlerjahre!


Ein weiterer persönlicher Rückblick auf das Jodlerfest in Menznau ist im Blog von Marlies Remy zu finden: Zum Beitrag

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